Vorstellungsrunde: Die Food Coop

Jeden Mittwochnachmittag um 15 Uhr steht eine Gruppe Menschen mit großen grünen Kisten vor der Transition Base in der Keplerstraße. Sie warten auf den Bauern Herrn Schlegl, der seinen Kofferraum voll beladen hat mit Gemüse und Obst, das er auf dem Markt bzw. im Großhandel nicht verkaufen konnte. Sobald er da ist, geht es schnell: Gemüse wird umgeschlichtet, volle Kisten werden in den Gemüsekeller der Transition Base getragen und leere nach draußen. Wenn das geschafft ist, können sich die Mitglieder der Food Coop ihre Lebensmittel abwiegen und einpacken.

Die Food Coop ist eine Lebensmittelkooperative mit dem Anliegen, die lokale Landwirtschaft zu unterstützen und der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Die Mitglieder können neben einer Grundausstattung an Gemüse und Obst auch zusätzlich Eier und Honig über die Food Coop beziehen. Als sichere Großabnehmer*innen für die Bauern und Bäuerinnen und mit dem System „Alles für Alle“ sind die Lebensmittel bei der Food Coop etwas günstiger als im Bioladen – was allen, die monatlich nicht so viel Geld zur Verfügung haben, die Möglichkeit gibt, gesunde und regionale Lebensmittel zu erwerben.

Lydia Reismann ist Studentin und schon seit Längerem bei der Food Coop dabei. Was sie an der Food Coop besonders toll findet? „Man muss einfach auf nicht so viel achten, wie beim normalen Einkauf, weil man sich hier alles unverpackt mitnehmen kann, alles kommt aus der Region aus einem Umkreis von 30km und 100% des Erlöses gehen direkt an den Bauern, den wir persönlich kennen. So fließt eben nicht alles in Großkonzerne oder Supermärkte rein und wir können direkt die lokale Landwirtschaft unterstützen.“

In großen Supermärkten werden meistens nur die beliebtesten Gemüsesorten in standardisierter Form angeboten. Gleichzeitig werden sie aus ganz Europa, teilweise aus der ganzen Welt, zu uns transportiert, sodass wir das ganze Jahr über Erdbeeren und Avocados kaufen können. Das verschlingt nicht nur eine Menge Treibstoff, sondern auch enorm viel Wasser. Daneben werden oft die lokale Versorgung und Wirtschaft der Exportländer beeinträchtigt. Um so ökologisch und sozial nachhaltig wie möglich mit unserem Planeten umzugehen, setzt die Food Coop sich für einen regionalen und biologischen Lebensmittelkonsum mit fairer Bezahlung der Erzeuger*innen ein.

Die Food Coop unterstützt viele kleine, regionale Bauern und Bäuerinnen. Diese können im Gegensatz zu großen Discountern eine Vielzahl alter wie neuer saisonaler Gemüsesorten anbieten und haben außerdem durch die Lebensmittelkooperative sichere Abnehmer*innen. Das schließt auch die Entgegennahme von Lebensmitteln ein, die nicht perfekt aussehen, die aber deswegen keineswegs schlecht sind.

„Dadurch, dass man sich bei der Food Coop das Gemüse abholt und weiß, wo es herkommt, bekommt man wieder den Bezug zum Lebensmittel und dadurch wird das Kochen und das Essen insgesamt viel mehr zelebriert, als etwas, das uns guttut, aber auch der Umwelt guttut“, so Lydia Reismann.

„Gleichzeitig ist es auch unglaublich günstig, dadurch dass das Gemüse eben oft B- und C-Ware ist. Das heißt, die Kartoffeln oder die Karotten haben komische Ecken und Kanten, haben manchmal zwei, drei abstehende Füße, aber im Suppentopf oder in der Pfanne sieht das ja eh keiner mehr, wenn es geschnippelt ist. Wir sind so darauf genormt, dass die Dinge im Supermarkt alle schön und gerade sind und bei der Food Coop sieht man dann das erste Mal vielleicht ein bisschen deformierte, nicht den Supermarktnormen entsprechende Pflanzen und Gemüsesorten. Und das ist anfangs für das Auge vielleicht ein bisschen ungewohnt, aber das Gemüse schmeckt trotzdem mindestens genauso gut!“

Mitmachen bei der Food Coop

Wenn auch ihr Teil der Food Coop werden wollt, schreibt eine Mail an food-coop@transition-regensburg.de, dann werdet ihr nach individueller Absprache zu einem Liefertermin in die Transition Base eingeladen. Dort werdet ihr zuerst einmal in die Gemüseannahme und den Lagerraum eingewiesen, dann werden der Ablauf und die regelmäßigen Aufgaben erklärt. Im Anschluss daran erhaltet ihr einen Online-Zugang, über den es möglich ist Geld auf euer Food-Coop-Konto einzuzahlen, sowie Lebensmittel zu bestellen.

Abgesehen von Zusatzbestellungen wie Eier und Honig zahlt jedes Mitglied der Food Coop 5, 10, 15 oder 20 Euro pro Woche, je nach persönlichem Bedarf. Eine Preisliste für das Gemüse und Obst liegt im Gemüsekeller in der Transition Base aus. Jede*r wiegt sich eigenverantwortlich seine oder ihre Lebensmittel ab und kann so errechnen, wie viel er oder sie mitnehmen darf.

Mit der Food Coop nehmen wir gerne in Kauf, dass das Angebot saisonal ist, dass die Qualität nicht das ganze Jahr über konstant bleibt und dass es mal „nur“ noch Sorten gibt, die nicht unsere erste Wahl sind. Denn dadurch haben wir auch die Möglichkeit, neue Lebensmittel zu probieren und zudem erhalten auch die letzten, die in einer Woche ihre Lebensmittel abholen, nicht unbedingt „Reste“. Das sehr freie Konzept funktioniert aufgrund der gegenseitigen Solidarität der Mitglieder der Food Coop.

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